Wiederaufnahme des Händel-Oratoriums „Der Triumph von Zeit und Wahrheit“
Eine Vorjahresproduktion der Stiftung Stift Neuzelle im Rahmen von Oper Oder Spree in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Kirchenkreis Oderland-Spree.
Regie: Prof. Lars Franke
Musikalische Leitung: Bettina Rohrbeck
Ausstattung: Frauke Bischinger
Assistenz: Pauline Malack
Musikalische Begleitung: capella vitalis Berlin / unter der Leitung von Almut Schlicker
Technik: Kleist Forum Frankfurt (Oder)
Spieldauer: 2 x 60 Minuten zzgl. Pause
Nach dem großen Erfolg im Jahr 2022 steht diese Inszenierung erneut auf dem Programm. Zu erleben ist dieses Werk in den Marienkirchen von Beeskow, Frankfurt (Oder) und Fürstenwalde sowie in den Pfarrkirchen Müncheberg und Neuzelle. Mit den geplanten Aufführungen in Kirchenräumen schließt sich ein Kreis, indem das Werk von der Bühne an den Ort „zurückgebracht“ wird, wo das Genre Oratorium seinen Ursprung hat.
Das Streben nach unvergänglicher Schönheit steht im Mittelpunkt des weltlichen Oratoriums von Georg Friedriech Händel (1685-1759). Zwischen Zeit und Wahrheit sowie Schönheit, Betrug und Vergnügen entbrennt ein Wettkampf um den wahren Inhalt und die wahre Schönheit des Lebens. Auch wenn der Titel Klarheit über den Ausgang dieses Wettstreites schafft, bleibt die Frage, ob Schönheit der Zeit erliegen muss. Im Streit der Allegorien untereinander entspinnt sich ein moralisches Drama im Kampf um Identität und Erfüllung. Händels Musik verleiht jeder einzelnen Allegorie eine tiefe Menschlichkeit und lässt Charaktere in bildhafter Intimität entstehen. Den artifiziellen Charakteren und ihrer dennoch tiefen Menschlichkeit eröffnen sich die surreal-bildhafte Räume der szenischen Umsetzung.
Das Oratorium „Der Triumph von Zeit und Wahrheit“ spiegelt in seinen unterschiedlichen Fassungen die gesamte Schaffensperiode von Georg Friedrich Händel als Oratorienkomponist. Die erste Fassung entstand 1706 /1707 als „Il trionfo del tempo e del disinganno“ (Enttäuschung), während er gerade in Rom weilte, und ist sein erstes Oratorium. Händel war damals mit Anfang 20 bereits ein erfolgreicher Opernkomponist.
Bereits bevor Händel in Rom eintrat, hatte Papst Innozenz XII alle weltlichen Theater verboten und schließen lassen, so auch die Opernhäuser. Der Anstoß für den „Triumph“ entstand erst durch diese Maßnahme der sogenannten opera proibita (verbotene Oper).
Kurz vor seinem Lebensende, im Jahr 1757, schrieb Händel eine neue Fassung, diesmal in englischer Sprache „The triumph of time and truth“, die in der Neuzeller Inszenierung in wesentlichen Auszügen zur Aufführung gelangt. Drei große Bilder führen durch den Abend, beginnend mit einem Mode-Laufsteg, ganz der äußerlichen Schönheit frönend. Das zweite Bild mündet in einer großen Feier. Das Ende des irdischen Daseins spiegelt sich schließlich auf einem ganz in Weiß gehaltenen Friedhof wider.
mit freundlicher Unterstützung von:
Landkreis Oder-Spree
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Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg